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Peggy Buth (DE)

Vom Nutzen der Angst
Peggy Buth interessiert sich in ihren Arbeiten der letzten Jahre für den urbanen Raum als einen Ort der ständigen Überlagerung und Umformung des Sozialen durch das Ökonomische. Sie richtet ihren Blick auf soziale Utopien und deren Scheitern, auf die ökonomische, aber auch rassistische Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen. Ihr aktuelles Projekt »Vom Nutzen der Angst« (2017/2018) nimmt seinen Ausgangspunkt in den nördlichen Pariser Vorstädten – Stadtviertel wie La Courneuve wuchsen in den 1960er-Jahren, als nach dem Ende von Kolonialisierung und Algerienkrieg Generationen von MigrantInnen aus Afrika und dem Maghreb dort angesiedelt wurden. Buth zeigt die zunehmende Verwahrlosung und Zerstörung dieser mittlerweile als Ghettos in Verruf geratenen Viertel, die auch den Ausgangspunkt der Pariser Unruhen des Jahres 2005 bildeten, nachdem zwei Jugendliche auf der Flucht vor der Polizei den Tod gefunden hatten. Einen weiteren Teil von »Vom Nutzen der Angst« bilden Recherchen zu Projekten des sozialen Wohnbaus im US-Bundesstaat Missouri. Auch dort findet Buth eine Geschichte der gescheiterten Utopien und der wachsenden Diskriminierung vor. In der fotografischen Serie »MLK Blvd« (2015) steht der Martin Luther King Boulevard als einstiges Symbol für die Emanzipation der AfroamerikanerInnen in den 1960er-Jahren im Mittelpunkt, der mittlerweile allerdings zum Sinnbild einer neuen urbanen Realität und ihrer sozialen Ungerechtigkeit und Diskriminierung geworden ist. Schließlich fügt Buth diesen kritischen Dokumentationen aus Frankreich und den USA eine Arbeit über die sozial deklassierten Stadtteile des Essener Nordens hinzu. In ihrem Video »Leute wie wir« (2017) sucht sie nach den Ursachen für die unterschiedlichen Formen der sozialen Ausgrenzung im deutschen Ruhrgebiet. Sie stellt dabei Fragen zur möglichen Bedeutung von Solidarität und Empathie, zur Geschichte und Erinnerung des Arbeitermythos und zur veränderten Bedeutung des Arbeitsbegriffs im Zuge von (De-) Industrialisierung und Globalisierung.
Termine
13. - 30. September 2019, Di. - So. 10:00 - 17:00 Uhr
1. - 31. Oktober 2019, Di. - So. 10:00 - 17:00 Uhr
1. - 17. November 2019, Di. - So. 10:00 - 17:00 Uhr
Weitere Informationen
in Kooperation mit Urbane Künste Ruhr, Essen
(c) Foto: Peggy Buth, Stills aus: Demolition Flats, 2014.
Veranstaltungsort/Treffpunkt