Klaus Schrefler

URL: http://www.schrefler.org

Biographische Angaben
Künstler, Wissenschaftler - 1969 in Linz geboren, lebt in Graz

Ausbildung
Studium Techn. Chemie, TU Graz; Studium Botanik/Ökologie, K.-F. Uni Graz, 2002 – Mag. Dr. rer. nat.

Selbständigkeit
als Ökologe und freischaffender Künstler seit 1994 Aufträge u.a. für die Stmk. Landesregierung, das LFI Steiermark, das Kulturamt der Stadt Graz
Lehraufträge an der Karl-Franzens-Universität Graz, 1998-2010 und an der KPH (Kath. Pädag. Hochschule) Graz 2009
Gründer und Vorsitzender des KünstlerInnenkollektivs theSYNdicate – intercultural network for transforming arts, 2002, www.syn.mur.at
Visual Media Artist Transdisziplinäre Kunstprojekte, Animationsfilme, Foto-, Video- und Installations-Arbeiten [zahlreiche internationale Präsentationen - Deutschland, Ecuador, Frankreich, Dänemark, Indien, Japan, Slowenien, Spanien, USA, u. a.]; Studienreisen in ~30 Länder. Schrefler begann in den 80-ern mit Fotografie als künstlerischem Medium, verlagerte sich später zunehmend auf Visuelle Kunst im weiteren Sinn; heute arbeitet er vorrangig an spartenübergreifenden Werken; in den letzten Jahren entstanden Skulpturen im öffentlichen Raum, Animationsfilme und zahlreiche Bildwerke.

Film & Video – Werksauswahl
2009 DVD- Publikation INTIÑAHUI - Im Auge der Sonne, 3D-Animationsfilm, 9-tlg., 27min, Graz
2001-2009 Produktion & Regie INTIÑAHUI - Im Auge der Sonne, 3D-Animationsfilm, 9-tlg., 27min, Graz
2005 Das Rad der Zeit, Dokumentationsvideo zur Entstehung der interkulturellen Marmorskulptur „Das Rad der Zeit“, 20min, Quito, Ecuador & Graz, Austria
2001 Rhythmen Der Gewalt, Double-Screen-Video, 11min, Graz, Austria
Film Festivals - INTIÑAHUI - Im Auge der Sonne

Festivals:
2010 Canton Palace Theatre Film Festival, Canton, Ohio, USA
2010 Ars Electronica Animation Festival, Linz, Austria
2009 42nd Houston WorldFest – Grand Remi Award / Bester Experimentalfilm, Houston, Texas, USA
2008 39th International Film Festival of India, IFFI Goa, Panaji, Indien – Offizielle Selektion, internat. Wettbewerb, mit offizieller Einladung des Künstlers
2007 13th Annual Twin Rivers Media Festival, Courtyard Gallery, Asheville, USA - Offizielle Selektion, internationaler Wettbewerb, Auszeichnung: 4. Preis für Animation
2007 International Aarhus Festival of Independent Arts (AFIA), Dänemark, Offizielle Selektion internationaler Wettbewerb
2007 23rd. Chicago Latino Film Festival, USA, Offizielle Selektion, internationaler Wettbewerb CV Klaus Schrefler Letzte Aktualisierung: 21.09.2010 2

Film Präsentationen in Kunstinstitutionen & im Kino - INTIÑAHUI - Im Auge der Sonne
2010 Kino in Algier, Öst. Botschaft, Algier, Algerien
2009 Schubertkino Graz, Austria
2009 Kunsthaus Graz, im Rahmen der Ausstellung „Leben? - Biomorphe Formen in der Skulptur" gezeigt; kuratiert von Katrin Bucher Trantow & Peter Pakesch, Graz, Austria

Video & Media Installationen (Auswahl)
2009 Schaumbad, Inti, 3D-Stereo-Installation, Graz, Austria
2004 Bahnhofs-Non-Stop-Kino, Rhythmen Der Gewalt, Graz, Austria
2004 Generalmusikdirektion, Sunsession Graz – Performance-Ritual, Im Auge der Sonne, Graz, Austria
2003 ORF Steiermark, Medien-Installation zur Ausstellung „Frauen bauen ihre Zukunft“, Graz, Austria
2003 art.work, Kulturserver der Stadt Graz, Austria NCC03 Netart Community Congress, Graz, Austria
2002 Tabor Violence Festival, A Virtual Memorial, Tabor, Tschechien 43rd International Film Festival, Thessaloniki, Griechenland Computer Space, Sofia, Bulgarien Liverarti Festival Biennale, Liverpool, UK [Violence Online Festival]
2001 Dom Im Berg, Rhythmen Der Gewalt, Graz, Austria
2000 Gromki, Graz Meets Metelkova Festival, Zum Abschied vom Vater, Ljubljana, Slowenien ESC Im Labor, Graz Meets Metelkova Festival, Zum Abschied vom Vater, Graz, Austria Kulturzentrum bei den Minoriten, Zum Abschied vom Vater, Graz, Austria Stadtmuseum Feldbach, Zum Abschied vom Vater, Feldbach, Austria
1999 Theatro Graz, Back to the Bone, Graz, Austria Linz Posthof, CCP-Records Showcase, Linz, Austria

Performative Aktionen (Auswahl)
2005 Bahnhofskino, Rhythmen der Gewalt, Graz, Austria
2004 Theater im Palais, Koop. Kanazawa Butoh Khan, Japan, Graz, Austria
1997 PAN Art Gallery, Faces/ Phases of War, Fukuoka, Japan

Werke im öffentlichen Raum
2011 panta rhei - alles fliesst, Steinskulptur, Marmor, Graz
2005 Schloss St. Martin, Das Rad der Zeit, interkulturelle Marmorskulptur 2,4 Tonnen, Graz, Austria

Ausstellungen (Auswahl)
Teilnahme Gruppenausstellungen:
2003 ORF Steiermark, Frauen bauen ihre Zukunft, Graz, Austria Universitätsbibliothek Graz, UNIversum Graz, im Rahmen von Graz 2003, Graz, Austria
2000 Kulturzentrum bei den Minoriten, Himmlisches Jerusalem, Graz, Austria
1999 Fukuoka Art Museum, Natural Rhythms, Fukuoka, Japan
Einzelausstellungen:
2001 Theater im Kürbis, Zum Abschied Vom Vater, Wies, Austria
2000 Literaturhaus Wien, Fehlerlose Dunkelheiten, Wien, Austria; Theater im Kürbis, Tendenzen, Wies, Austria CV Klaus Schrefler Letzte Aktualisierung: 21.09.2010 3

Kunstprojekte – Kooperationen mit konzeptionellem Schwerpunkt
2007 The Politics of Culture – Uli goes Europe, Nigerianisch-Öst.erreichische Kooperation in Graz, Afro-Asiatisches Institut, Graz
2007 The Politics of Culture – re-engaging Uli, Nigerianische Kunst in Graz, ESC im Labor, Graz
2006 The Politics of Culture – Nigerianische Kunst im Nirgendort, Landesschülerheim, Graz
Kommentar zum Künstler Klaus Schrefler - Katrin Bucher Trantow (Kunsthaus Graz)
Klaus Schrefler ist Biologe. Als solcher beschäftigt er sich mit den Grundlagen des Lebens, mit seinen Bedingungen, seinen Strukturen, seinen Zusammenhängen, Verbindungen und Evolutionen. Außerdem ist Schrefler Bildender Künstler, dabei ist er Maler, Filmemacher, Bildhauer und Softwarefanatiker. Und auch als solcher beschäftigt er sich mit den Bedingungen der Existenz, seinen Abhängigkeiten, seinen logischen wie auch seinen intuitiven Zusammenhängen.
Es ist als schaue der Künstler Schrefler mit einem biologisch geschärften Blick, wenn er die Materie als Basis allen Lebens auf ihr Gehalt an Lebendigem im mikro- wie aber auch im makroskopisch Sichtbaren untersucht und vergleicht. In seinem Film "INTIÑAHUI" schafft er dabei eine Bildsprache, die unerkannte und nicht immer erklärbare Ähnlichkeiten zwischen Mythos und Wissenschaft aufdeckt und diese mit dem Geschick und der Feinfühligkeit eines Science Fiction-Regisseurs direkt in einen völlig künstlich hergestellten Lauf der Dinge übersetzt. Auch in seinen fotografischen "Division Cells Series" behandelt Schrefler das "Thema das Lebens" und das des künstlerischen Materials als eine sichtbare Struktur von direkten Abhängigkeiten und manipulierbaren und in diesem Sinne fragilen Zusammenhängen. Diese Fragilität ist es denn, die sein Ganzes Schaffen zentral verbindet und wie in der Video-Installation "BACK to the BONE" oder dem neuesten Projekt "bring the t.o.y.s. back home - trash of your society" nach einer systemischen Verträglichkeit der Dinge fragt. Denn Klaus Schrefler ist nicht nur Biologe.
Künstlerischer Zugang - Synopsis
Klaus Schrefler macht - sofern man das so sagen kann - visuelle Kunst. Eine Einschränkung auf ein Genre lässt seine Arbeit nicht wirklich zu! Technisch sind die Werke durch die Fusion verschiedener Disziplinen charakterisiert, resultieren also in dichten hybriden Werken, Kunst, die in den mit seiner Arbeit konfrontierten Menschen, eine direkte Re-Aktion herausfordert.
Schreflers Interesse gilt Systemen, organischen Systemen genau genommen. Seine Arbeit widmet sich deren Funktionsweise und dem Zusammenspiel der einzelnen Teile. So entstehen transdisziplinäre Kunstprojekte wie sein großes Gesamtkunstwerk INTI. Im Zentrum steht ein komplexer knapp 30-minütiger 3D-Animationsfilm, ein visueller Fluss von eindrucksstarken Bildern, begleitet von einem ebenso mit digitalen Mitteln erzeugten Soundtrack. Der Film, der auch als DVD produziert wird, entstand gemeinsam mit Thomas Siegl, Martin Schemitsch und anderen lokalen Künstlern, die Musik ist von Dr. Nachtstrom. Aspekte des Projekts wurden auch in Stein realisiert. In einer interkulturellen Kooperation mit dem ecuadorianischen Bildhauer Luis Viracocha und dem Steirer Walter Ackerl, wurde eine 2,5-tönnige Skulptur materialisiert, aktuell entsteht ein neues Werk in Sölker Marmor.
Themen
In seinen frühen Foto-, Video- und Installations-Arbeiten sind mitunter auch konfrontative und erschreckende Aspekte zu finden. Zum Hintergrund dieser Facetten seiner Arbeit, meint er, dass seine Kunst "verborgene Ängste und unbewusste Verdrängungen des Betrachters und der Gesellschaft aufgreift und reflektiert", ein Phänomen, das er schlicht als Spiegel bezeichnet. So wundert sein tiefes Interesse an der Dualität von Licht und Finsternis kaum. Werke, die sich mit Themen wie Gewalt, Armut, Krieg und ökologischem Disater beschäftigen, sind das Resultat dieser Auseinandersetzung. Dem gegenüber stehen auch ruhige, manchmal meditative Arbeiten, die sich der natürlichen Kraft und Schönheit widmen - so wie zu beispiel >panta rhei<, eine aktuelle Serie aus Skulpturen, Animationen und filmischen Episoden, bei denen er mit Thomas Siegl & Elmar Ranegger kooperiert.
Klaus Schrefler gründet Ende 2002 das Künstlerkollektiv theSYNdicate – intercultural network for transforming arts CV Klaus Schrefler Letzte Aktualisierung: 21.09.2010 4

Arbeitstechnik
Klaus Schrefler bevorzugt die Arbeit mit Visuellen Medien i. w. S. Zu seinen Arbeiten gehören neben Fotografischen Werken, Film und Video, genreübergreifende Kunstprojekte, Animationsfilme, Installationen, Performances (teils unter Einsatz des eigenen Körpers) sowie Skulpturen [öffentliche Präsentationen neben Österreich auch in Dänemark, Deutschland, Frankreich, Slowenien, Spanien; Canada, Ecuador, Indien, Japan, USA]. Die Inspiration für seine Arbeiten entsteht immer wieder auch auf Studienreisen, die ihn bereits in ~30 Länder rund um den Globus geführt haben.
Entwicklung Bereits in seinen frühen Werken schafft er verstörende Bilder von den Schattenseiten des Daseins. Gewalt, Krieg und die Auswirkung auf die menschliche Psyche bestimmen seine Arbeiten Anfang der 90-er Jahre. Es folgen Aufenthalte in New York, Tokio und Fukuoka (Japan). Erste Videoarbeiten bringen die symbolische Darstellung von Täter-Opferbeziehungen ins Zentrum seiner künstlerischen Tätigkeit. Kindesmissbrauch, sexuelle Gewalt an Frauen bestimmen diese Werksphasen. 2001 folgt ein Aufenthalt in Ecuador, der ihm in den Anden die Inspiration zum Gesamtwerk Intiñahui bringt. Nach einer schweren Erkrankung an den Quellflüssen des Amazonas erholt erst nach einem halben Jahr.
Ingapirca, eine alte indigene Kultstätte im Süden Ecuadors inspiriert ihn währenddessen zum Filmwerk Intiñahui. Der Lebenszyklus und die Zusammengehörigkeit der Teile fließen darin massiv in die künstlerisch visuelle Darstellung ein - ein Animations-Filmwerk zu den Rhythmen des Lebens entsteht im Laufe der folgenden Jahre. In Quito lernt er den Bildhauer Luis Viracocha kennen und gewinnt ihn für die gemeinsame Arbeit an einer länderübergreifenden Skulptur. Der Grundstein für "Das Rad der Zeit" ist gelegt, eine 2,4-Tonnen-Marmorskulptur, die 2004 in Österreich realisiert wird und in Graz im Öffentlichen Raum positioniert wird.
Das soziale globale Ungleichgewicht, die Ökologie und der Einfluss des Konsumverhaltens auf die politischen Zustände in der Welt prägen sein Denken. Überzeugt davon, dass Kunst ein probates Mittel ist diesen Prozess innerhalb der menschlichen Entwicklung zu unterstützen, gründet er 2002 gemeinsam mit zwei Kollegen theSYNdicate - intercultural network for transforming arts, eine Vereinigung von Kreativen, die disziplin- und länderübergreifende Kunstprojekte umsetzt. Zentrales Ziel ist es mit den Mitteln der Kunst Wert- und Weltbilder zu transformieren.